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Gletscherabschmelzung und Gletscherwachstum

Auch eine weiträumige Gletscherabschmelzung in Gebirgen wie den Alpen ist nicht in erster Linie Folge der Erhöhung der mittleren Temperatur, sondern ist dann am wahrscheinlichsten, wenn nur ungenügendes Gletscherwachstum bei etwa gleich-bleibendem Abschmelzungsprozess auftritt, wobei Abschmelzungsprozesse bei direkter Sonneneinstrahlung auch bei sehr tiefen Atmosphärentemperaturen ablaufen. Die fehlende Verdunstung und die geringen transportierten Wasserdampf­mengen bei Schneebildung aus wasserwirtschaftlich geschädigten, ausgetrockneten Talauen und Wirtschaftsforsten sind für diesen zunehmenden Prozess der Gletscher­abschmelzung als die wichtigste Ursache anzusehen.

Wenn die Kühlung durch Verdunstung nur mehr stark verringert auf den Kontinenten stattfindet, die primär auf der nördlichen Hemisphäre konzentriert sind, erwärmen ablandige Winde die Meeresoberfläche. So ist auch ein Abschmelzen der Küsten­gletscher und des Nordpoleises nicht allein eine Folge der Erhöhung des CO2-Treibhausgases, sondern eher eine Folge ruinöser Land- und Wasserwirtschaft, verbunden mit dem Ausfall der effizienteren Wasserkühlung auf den Kontinenten und Verlagerung des Kühlprozesses durch Verdunstung auf eine durch überhitzte Winde zunehmend überwärmte Meeresoberfläche.

Erst eine Wiederherstellung von Vegetationsdecke und dauernd verdunstungs­fähigen organischen, wasserhaltenden Böden insbesondere in Talräumen und auf Gebirgshängen können Verdunstung und Transport von Wasserdampf soweit steigern, dass wieder ein Wachstum der Gletscher erfolgen kann.

Taubildung und Wasserrückhalt in den Böden sind heute kaum mehr gegeben und die effiziente Verdunstungskühlung über den Kontinenten findet nur mehr mangelhaft statt. Die ursprüngliche mit Hilfe von Wasser und Vegetation erfolgende Temperatur­regelung wird auf den Kontinenten durch „Luftkühlung" ersetzt. Diese führt zu erheb­lichen Windzunahmen über den küstennahen Gebieten. Erst über der Meeresober­fläche kann wieder soviel Verdunstung stattfinden, dass sich Wolken bilden. Die gebildeten Wolken lösen sich jedoch in vegetationsarmen kontinentalen Hochdruck­zonen wieder auf und werden letztlich erst wieder in einer immer mehr nach Norden wandernden Tiefdruckzone zu Niederschlägen führen. Ehemals feuchte, vegetations­reiche Landschaften „vertrocknen". Kleinstlebewesen, die vom täglichen Tautropfen leben, verschwinden und damit auch zunehmend Teile der höheren Fauna.