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3. Die Wirtschaftlichkeit der Energiebox
3.1. Die Energiebox aus einzelwirtschaftlicher Sicht
Ausschlaggebend für die praktische Einführung neuer, aus gesamtwirtschaftlicher Sicht sinnvoller und notwendiger energiesparender Systeme ist ihre einzelwirtschaftliche Konkurrenzfähigkeit gegenüber den am Markt eingeführten Technologien. Im folgenden werden deshalb die beiden Varianten der Energiebox mit der konventionellen Ölzentralheizung als der im Markt am breitesten eingeführten Beheizungsart verglichen, Dabei wurden die Kosten für die Anschaffung der Energiebox einmal auf der Basis der heutigen Preise angesetzt, die aufgrund der bisher noch relativ kleinen Fabrikationsmengen außerordentlich hoch liegen. Zum anderen wurden wahrscheinliche Großserienpreise in den Vergleich einbezogen, um so Aussagen über die Wirtschaftlichkeit der neuen Systeme nach Abschluß der Anlaufphase zu erhalten, Dieser Großserienpreis wurde für die entsprechenden Komponenten zu 50 % des gegenwärtigen Kleinserienpreises angenommen, ein Wert, der nach Auskunft einiger Hersteller für Seriengrößen ab einigen zehntausend Aggregaten pro Jahr als realistisch anzusehen ist.
Die wärmetechnische Dimensionierung der verglichenen Systeme ist nach /1, Seite 140/ mit 17 kW Heizleistung so gewählt, daß der Wärmebedarf eines durchschnittlichen Einfamilienhauses gerade voll gedeckt werden kann (ohne Berücksichtigung einer evtl. wirtschaftlicheren konventionellen Zusatzheizung). Weitere in den Wirtschaftlichkeitsvergleich eingehende wichtige Bestimmungsgrößen sind:
- Amortisation: 11,7 % p.a.
- Heizölpreis: 0,33 DM/l
Anhang 4 enthält weitere Angaben zum Wirtschaftlichkeitsvergleich. In der folgenden Tabelle 1 sind die wichtigsten Ergebnisse zusammengefaßt.
Tabelle 1:
Wirtschaftlichkeitsvergleich Ölzentralheizung - Energiebox
(Erläuterungen siehe Anhang 4)
Der Wirtschaftlichkeitsvergleich ergibt, daß die Energiebox in ihren beiden Varianten in der durchgerechneten kleinsten sinnvollen Leistungsgröße aufgrund der hohen heutigen Anschaffungskosten gegenwärtig noch nicht wirtschaftlich ist. Die Zeilen 5 und 6 der Übersicht zeigen aber, daß in Großserie hergestellte Aggregate die Wirtschaftlichkeitsschwelle bereits bei den jetzigen Energiepreisen überschreiten (Nach 124/ betragen die Brennstoffkosten bei Steinkohlen-Großkraftwerken gemittelt etwa 4,8 Pfg/kWh; mit schnell weiter steigenden Elektrizitätspreisen ist nach /25 und 26/ zu rechnen). In die gleiche Richtung wirkt der mit Sicherheit weiter steigende Ölpreis.
Der in der Tabelle dargestellte Wirtschaftlichkeitsvergleich berücksichtigt bei der Variante „Energiebox mit integrierter Wärmepumpe" nicht die Möglichkeit, außerhalb der kältesten Tage ebenfalls Elektrizität abzugeben und damit eine weitere Verbesserung der Wirtschaftlichkeit erreichen zu können.
Nach den Erfahrungen mit den Kleinheizkraftwerken der Stadtwerke Heidenheim AG /5/ sind größere Energieboxen (ohne Wärmepumpe) zur Beheizung ganzer Wohnkomplexe aufgrund der Degression der Kapitalkosten schon bei den heutigen Stückzahlen wirtschaftlich zu betreiben.
Im Vergleich zur Gasheizung schneidet die Energiebox allerdings nicht ganz so günstig ab, weil die Anschaffungskosten zumindest für kleinere Gasheizanlagen meist deutlich unterhalb der Kosten für äquivalente Ölheizungsanlagen liegen.
Betreibt man die Energiebox ohne Wärme-Kraft-Kopplung etwa im Sommer, dann ergeben sich die in der Tabelle 1 in der letzten Zeile angegebenen Stromerzeugungskosten (reine Betriebskosten). Diese Kosten liegen so deutlich oberhalb der für den Bezug von Elektrizität aufzuwendenden Arbeitspreise, daß diese Betriebsart nur in Sonderfällen, nämlich bei Ausfall des öffentlichen Versorgungsnetzes, angewendet werden dürfte.
Eine Verknüpfung der Wirtschaftlichkeitsrechnungen mit den gegenwärtig in der Diskussion befindlichen staatlichen Maßnahmen zur Unterstützung der Einführung neuer energiesparender Systeme ergibt, daß diese Maßnahmen das heutige Wirtschaftlichkeitsdefizit von kleinen Energieboxen für Ein- und Mehrfamilienhäuser nicht aufzuwiegen vermögen.
Zusammenfassend läßt sich damit feststellen, daß
- die Energiebox bei größeren Aggregaten schon heute wirtschaftlich ist;
- kleinere Aggregate (etwa für Einfamilienhäuser) erst bei Großserienfertigung wirtschaftlich werden.
3.2. Die Energiebox aus gesamtwirtschaftlicher Sicht
Entscheidend für die Bewertung neuer Energietechnologien aus gesamtwirtschaftlicher Sicht sind vor allem die folgenden Gesichtspunkte:
- Einzelwirtschaftlichkeit: Neue Technologien zur Einsparung von Energie müssen - zumindest nach der Einführungsphase - in einzelwirtschaftlicher Hinsicht wirtschaftlich sein, weil sonst die Volkswirtschaft insgesamt für die sich ergebenden Mehrkosten aufzukommen hätte (Siehe hierzu den vorhergehenden Abschnitt 3.1).
- Art und Umfang des Einspareffekts: Große Einspareffekte bei auf absehbare Zeit reichlich vorhandenen Energieträgern sind von geringerer Bedeutung als bei sich rascher verknappenden und heute weitverbreiteten Energieträgern wie z.B. Mineralölen.
- Technologische Kompatibilität mit den vorhandenen Energietechniken und Versorgungssystemen: Neue Technologien zur Energieeinsparung lassen sich um so schneller und kostensparender in den Markt einführen, je besser sie mit den vorhandenen Energietechnologien und Versorgungssystemen harmonieren. Nur dann ist eine laufende Substitution der vorhandenen Anlagen durch solche mit neuer Technologie ohne größere Umstellungsschwierigkeiten kostengünstig möglich.
- Einfluß auf die Umweltbelastung: Mit der Einführung neuer energiesparender Technologien sollte zugleich die mit jeder Energieumwandlung einhergehende Umweltbelastung soweit wie möglich reduziert werden.
- Verringerung der Importabhängigkeit: Langfristiges Ziel nationaler Energiepolitik ist es, die Abhängigkeit von den zu importierenden Energieträgern zu vermindern.
- Auswirkungen auf die Beschäftigungssituation: Angesichts der relativ hohen Zahl von Arbeitslosen sind die Auswirkungen neuer Energietechnologien auf die Quantität und Qualität der Arbeitsplätze von besonderer Bedeutung.
Im folgenden wird versucht, die charakteristischen Eigenschaften der Energiebox anhand der vorstehend aufgeführten Gesichtspunkte zu bewerten. Dabei ist zwischen der Energiebox ohne Wärmepumpe und derjenigen mit integrierter Wärmepumpe zu unterscheiden. Diese letztere Ausführung der Energiebox ist vergleichsweise einfach zu behandeln, wenn - wie auch im einzelwirtschaftlichen Vergleich geschehen - nur ihre Wärmeproduktion in Betracht gezogen wird und die Möglichkeit zur Abgabe von Elektrizität hier unberücksichtigt bleibt. Dann nämlich erstreckt sich der Einspareffekt ausschließlich auf die im wesentlichen zur Heizwärmeerzeugung im Haushalts- und Kleinverbrauchsbereich verwendeten Energieträger Heizöl und Erdgas. Hinsichtlich der möglichen Abgabe von Elektrizität verhält sich diese Energiebox wie die Energiebox ohne Wärmepumpe. Kennzeichnend für diese Variante der Energiebox ist die gekoppelte Erzeugung von Wärme und Elektrizität, weshalb in diesem Fall auch Einspar- und Verdrängungseffekte im Elektrizitätsbereich in den Vergleich mit einbezogen werden müssen. Dabei wird auch auf einige besondere Eigenschaften von Großkraftwerken einzugehen sein.
Ersetzt man vorhandene oder geplante Zentralheizungsanlagen mit Heizöl- oder Erdgasfeuerung durch entsprechende Energieboxen mit Wärmepumpen, so bewirkt dies eine Einsparung von fast 50 % der andernfalls zu verbrauchenden Energieträger (Ein größerer und ebenso unmittelbar wirkender Einspareffekt ist wohl mit keiner anderen, schon jetzt verfügbaren Technologie zu erzielen!).
In diesem Zusammenhang ist ein Vergleich des Energieverbrauchs anderer Verfahren zur Wärmeversorgung der Haushalte, Gewerbe- und Kleinverbraucher mit demjenigen der Energiebox mit Wärmepumpe aufschlußreich. Tabelle 2 gibt hierzu einen Überblick (Einzelheiten Anhang 5; nach /12, 22 und 27/).
Um eine Einheit Nutzwärme zu erzeugen, sind erforderlich (Ölzentralheizung = 100 %, bezogen auf den Primärenergieverbrauch):
Tabelle 2:
Energieverbrauch einiger Wärmeversorgungsverfahren im Bereich
Haushalt und Kleinverbrauch
Auffallend ist die unter dem Gesichtspunkt der Energieeinsparung unerreichte Spitzenposition der Energiebox. Bemerkenswert ist ferner, daß der Energieverbrauch elektrisch betriebener Wärmepumpen fast um die Hälfte über dem Energieverbrauch der Energiebox liegt. Elektrowärmepumpen sind deshalb aus energetischer Sicht nur dann sinnvoll, wenn sie vorhandene Elektroheizungen (Widerstandsheizungen wie z.B. Nachtspeicherheizungen) ersetzen.
Nach den Abschätzungen im Anhang 6 kann im Jahre 1990 mit etwa 700 000 Heizungsanlagen mit Energieboxen mit Wärmepumpen im Bereich von Haushalt und Kleinverbrauch gerechnet werden (Ausstattung von 15 % aller Gebäude dieses Verbrauchssektors mit Zentralheizungen mit Energiebox mit Wärmepumpen). Hieraus läßt sich eine jährliche Ersparnis von etwa 1,5 Mio t Erdöl (2,1 Mio t Steinkohleeinheiten [SkE] ) bzw. 0,8 Mio m3 Erdgas (0,82 Mio t SkE) grob abschätzen, was bezogen auf den Verbrauch des Sektors Haushalt und Kleinverbrauch im Jahre 1990 etwa 2,4 % des Erdöl- bzw. 1,7 % des Erdgasverbrauchs bedeutet. Damit haben diese Einsparungen bereits die Größe des für 1990 prognostizierten jährlichen Verbrauchszuwachses von 0,9 % deutlich überschritten. Hervorzuheben ist, daß die Einsparung auch an dem Energieträger Mineralöl ansetzt, einem Energieträger, der nach heutiger Kenntnis am ehesten erschöpft sein dürfte.
Die technologische Kompatibilität der Energiebox mit Wärmepumpe mit konventionellen Zentralheizungsanlagen sowie mit der eingespielten Heizöl- bzw. Erdgasversorgungsstruktur kann wohl als vorzüglich bezeichnet werden. Lediglich im Bereich des den Wartungsdienst leistenden Handwerks sind Weiterbildungsmaßnahmen einzuleiten.
Auch zum Ziel der Reduzierung der Umweltbelastung mit Schadstoffen vermag die Energiebox mit Wärmepumpe einen beträchtlichen Beitrag zu leisten. Aufgrund der auf rund die Hälfte reduzierten Verbrauchswerte für Heizöl bzw. Erdgas im Verhältnis zu konventionellen Zentralheizungsanlagen verringert sich die Schadstoffemission im wesentlichen in derselben Relation. In gleicher Weise vermindert sich der Kohlendioxyd- und Abwärmeanfall.
In Bezug auf die Verringerung der Importabhängigkeit der Energieträger kann angenommen werden, daß sich das oben abgeschätzte Einsparungsergebnis in einer Verringerung des Importbedarfs auswirken dürfte.
Zum Gesichtspunkt „Auswirkungen auf die Beschäftigungssituation" wird für beide Varianten der Energiebox am Ende dieses Kapitels gemeinsam Stellung genommen.
Auch bei der Energiebox ohne Wärmepumpe sei hinsichtlich des einzelwirtschaftlichen Vergleichs auf Abschnitt 3.1 verwiesen.
Mit der dezentralen Nutzung der Wärme-Kraft-Kopplung in der Energiebox ist zunächst eine gewisse Verlagerung des für die Elektrizitätserzeugung hauptsächlich eingesetzten Energieträgers Kohle auf Mineralöl und Erdgas verbunden. Auf der Basis der Abschätzungen in Anhang 6 können mit der Energiebox ohne Wärmepumpe insgesamt jährlich etwa 19 Terawattstunden (TWh) an Elektrizität erzeugt werden (dortige Tabelle A 6-7). Der hiermit verbundene Mehrverbrauch von rd. 4,7 Mio t SkE an diesen beiden Energieträgern entspricht etwa 1,5 % des für 1990 prognostizierten Gesamtverbrauchs an Öl und Erdgas bzw. 18 % des 1976 zur Elektrizitätsversorgung aufgewandten Anteils. Weiterhin ist zu berücksichtigen, daß nach 128/ im gleichen Jahr etwa 25 % der in Großkraftwerken erzeugten Elektrizität auf der Basis von Öl und Erdgas erfolgte. Diese Vergleiche lassen erkennen, daß die Argumente, die gegen eine verstärkte dezentrale Nutzung der Wärme-Kraft-Kopplung vorgebracht werden, angesichts der Gesamtrelationen nur von begrenztem Gewicht sind. Auch die Importabhängigkeit würde hierdurch nicht merklich vergrößert.
In technologischer Hinsicht ist die Energiebox ohne Wärmepumpe in gleicher Weise mit den vorhandenen Strukturen kompatibel, wie es für die Energiebox mit Wärmepumpe bereits dargelegt worden ist. In Abschnitt 2,3 ist darüber hinaus ausgeführt, wie sich die technische Integration der Energiebox in das Elektrizitätsnetz der EVU darstellt. Ausführungen über die ordnungspolitische Integration der Energiebox in das Elektrizitätsnetz enthält Abschnitt 5.
Hinsichtlich der Umweltbelastung gilt ähnliches wie es für die Energiebox mit Wärmepumpe bereits aufgezeigt ist. Dies beruht darauf, daß mit dem erheblichen Minderverbrauch an zu verbrennenden Energieträgern eine starke Reduzierung der Umweltbelastung verbunden ist. Es ist jedoch anzumerken, daß mit der Elektrizität liefernden Energiebox die Umweltbelastung zwar insgesamt, nicht aber an ihrem Aufstellungsort selbst verringert wird, da die bei der Elektrizitätserzeugung in Großkraftwerken entstehende Umweltbelastung im wesentlichen an ihrem jeweiligen Standort entsteht und nur veredelte Energie, nämlich Elektrizität, die Verbrauchsorte erreicht.
Allerdings sprechen Umweltschutzgesichtspunkte auch gegen einen weiteren Zubau von Großkraftwerken. Zwar lassen sich bei ihnen mit sehr hohen Schornsteinen und laufender optimaler Wartung des Betriebs die Umweltbelastungen verringern. Auf der anderen Seite muß man aber neben der immensen lokalen Abwärmebelastung die Tatsache bewerten, daß solche „Energiegroßfabriken" mit den dazu notwendigen Hochspannungsableitungen eine Landschaft völlig überfordern können. Nicht zuletzt hierauf beruht ein Großteil der Standortproblematik. Die Energiebox hingegen ist klein und überall leicht aufzustellen, so daß bei ihr keine Standortprobleme auftreten.
Bemerkenswerte Erkenntnisse liefert ein Vergleich des spezifischen Investitionsaufwands (DM/kW) für Großkraftwerke und die Energiebox /1, 5, 24 und 26/:
Tabelle 3: Spezifischer Investitionsaufwand bei der Elektrizitätserzeugung in Großkraftwerken und in Energieboxen
Die signifikanten Unterschiede beim spezifischen Investitionsaufwand beruhen zum einen darauf, daß Großkraftwerke auch bei der heute üblichen Blockbauweise mit erheblichen „first of its kind"-Kosten belastet sind, während diese Kosten aufgrund der Serienproduktion die einzelne Energiebox anteilig nur gering belasten. Außerdem sind Großkraftwerke wegen der bis zu 7 Jahren betragenden Bauzeit mit erheblichen Kapital-, Versicherungs und ähnlichen, ihrer Qualität nach unproduktiven Vorlaufkosten belastet, bevor die Anlagen mit der Elektrizitätsproduktion beginnen können. Diese Kosten erreichen heute bereits die Größenordnung derjenigen Kosten, die für die Anschaffung einer der elektrischen Leistung eines Großkraftwerks entsprechenden Anzahl von Energieboxen aufgewendet werden müßten.
Wie Tabelle A 6-5 ausweist, ist bereits bei einer nur 15 %igen Ausstattung der Gebäude mit Energieboxen eine installierte elektrische Leistungskapazität von fast 13 Gigawatt (GW) verfügbar, was 10 Großkraftwerken der Biblis-Klasse entspricht. Damit könnte die Energiebox die tägliche Belastungsschwankung der Elektrizitätserzeugung (10 bis 20 GW je nach Jahreszeit, vgl. /28/) im wesentlichen abdecken. Andererseits läßt sich aus diesen Überlegungen aber auch folgern, daß ein signifikanter Teil des jährlichen Bedarfszuwachses an Elektrizitätserzeugungskapazität nicht durch neue Großkraftwerke, sondern durch Energieboxen befriedigt werden könnte. Die Großkraftwerke wären dann bevorzugt im Grundlastbereich einzusetzen, während die Spitzenbedarfsdeckung Kleinkraftwerken wie der Energiebox zuzuweisen wäre.
Eine solche Entwicklung würde von der Problematik der Großkraftwerke wegführen und die Lage auf diesem Gebiet entspannen helfen. Dabei bedeutet der Einsatz der Energiebox keine Festlegung auf die heutigen Energieträger Mineralöl und Erdgas, sondern hält zukünftige Substitutionsmöglichkeiten wie nukleare Verflüssigung und Vergasung heimischer Kohle offen. Die heute übliche direkte Verstromung der Kohle hat hingegen nur einen relativ geringen energetischen und damit auch gesamtwirtschaftlichen Nutzungsgrad.
Energiebox und Großkraftwerke ergänzen sich somit in ihrer Aufgabe, den großen energieverbrauchenden Bereich Haushalt und Kleinverbrauch zu gesamtwirtschaftlich optimalen Bedingungen mit den benötigten Endenergien Heizwärme und Elektrizität zu versorgen.
In den vorstehenden Überlegungen sind die erheblichen jährlichen Investitionen der EVU in die Elektrizitätsverteilungsanlagen nicht berücksichtigt, obwohl sie nach /28/ derzeit von gleicher Höhe wie die Investitionen im Erzeugungsbereich selbst sind, da auch bei einer stark dezentralisierten Elektrizitätserzeugung überregionale Verteilungsnetze erforderlich sein werden. Ihr Ausbau wird jedoch verlangsamt.
Die Auswirkungen, die mit der Einführung der Energiebox auf die Beschäftigungslage verbunden sind, lassen sich im Rahmen dieser Studie nur andeuten. Im Produktionsbereich ist eine partielle Verlagerung der Arbeitsplätze von den traditionellen Herstellern von Zentralheizungsanlagen auf höher qualifizierte Produktionsstätten des Maschinenbaus und der Elektrotechnik/Elektronik zu erwarten, weil die Energiebox ein technisch anspruchsvolleres Aggregat als eine konventionelle Zentralheizungsfeuerung ist. So ist es z.B. denkbar, daß die Automobilindustrie die Fertigung der Energiebox aufgreift, wenn der Automobilabsatz Sättigungserscheinungen zeigt. Denn diese Branche ist von der technologischen Seite her dafür prädestiniert, weil wesentliche Komponenten der Energiebox schon heute zu ihrem Produktionsprogramm gehören. Ähnliches läßt sich für den Bereich der Wartung vermuten. Die komplexe Steuer- und Überwachungselektronik der Energiebox wird dem Mikroprozessor ein neues Anwendungsfeld eröffnen, das es bisher in der Heiztechnik nicht gibt.
Die Einführung der Energiebox wird möglicherweise einen verminderten Zubau neuer Großkraftwerke zur Folge haben. Dies ist beschäftigungspolitisch aber dann ohne Nachteil, wenn es gelingt, die dadurch zunächst freiwerdenden Produktionskapazitäten der Hersteller von Großkraftwerken für neue Großanlagen zur Verflüssigung und Vergasung der heimischen Kohle einzusetzen.
Eine schnelle Ausbreitung der Energiebox als Bestandteil eines modernen Energieversorgungssystems auf dem Binnenmarkt der Bundesrepublik Deutschland dürfte vom Ausland als ein Beweis technologischer Spitzenstellung interpretiert werden. Dies wird entsprechende Auswirkungen auf den Exportmärkten nach sich ziehen.
Insgesamt gesehen wird man deshalb annehmen können, daß die Einführung der Energiebox mit einer Zunahme der Zahl der Arbeitsplätze verbunden ist. Sicher ist heute schon, daß höher qualifizierte Arbeitsplätze mit ihren positiven Auswirkungen auf die gesamte Gesellschaft geschaffen werden.
Im Ergebnis ist hervorzuheben, daß
- die Energiebox erhebliche Energiemengen einzusparen erlaubt;
- die Kompatibilität der Energiebox mit den gegebenen technischen Versorgungsstrukturen eine laufende und störungsfreie Einführung gestattet;
- die Umweltbelastung aufgrund der mit jeder neuen Energiebox gegebenen erheblichen Energieeinsparung verringert wird;
- die Energiebox die Importabhängigkeit nicht vergrößert;
- Energiebox und Großkraftwerke sich gesamtwirtschaftlich gesehen im Verbund vorteilhaft ergänzen;
- die Einführung der Energiebox mit positiven Auswirkungen auf die Beschäftigungslage verbunden sein dürfte.