Die "Stör" ist ein kleiner Fluss in Schleswig-Holstein (Norddeutschland), deren Einzugsgebiet bis Kellinghusen (ca. 1.150 km2) in diesem Forschungsprojekt untersucht wurde.
Im Projekt "Entwicklung eines Land-Gewässer Bewirtschaftungskonzeptes zur Senkung von Stoffverlusten an Gewässer (Stör-Projekt I und II) wurde die Nachhaltigkeit der Landschaft mit einem sogenannten "landschaftlichen Wirkungsgrad" abgeschätzt. Dabei wird in einem Gewässereinzugsgebiet einerseits das (den Wirkungsgrad herabsetzende) Ausmaß von Stoffverlusten (der Nähr- und Mineralstoffe) im Vergleich zu den Stoffkreisläufen abgeschätzt (stofflicher oder chemischer Wirkungsgrad). Andererseits kann an der Erdoberfläche über die räumliche und zeitliche Temperaturabweichung im Vergleich zum Temperaturmittelwert eine Verminderung des thermischen Wirkungsgrades der Landschaft abgeschätzt werden.
In einem intakten Ökosystem wird der Energiepuls aus der Wechselwirkung zwischen Erde und Sonne dissipiert (verteilt) und dabei die Temperatur mit Hilfe von Wasser weitgehend auf einen Mittelwert eingelenkt. Dabei werden die Pflanzen-Nutzstoffe (vor allem der Mineralstoffe) weitestgehend am Standort zurückgehalten und durch die Prozesse im Ökosystem im Kreislauf genutzt.
Ein degradiertes Ökosystem ist demgegenüber durch hohe Temperaturschwankungen vor allem zwischen Tag und Nacht gekennzeichnet. Durch Wassermangel (und fehlende permanente Vegetation) kann die Temperatur nicht weitgehend auf einen Mittelwert gedämpft werden. Gleichzeitig sind hohe Verluste von Nähr- und Mineralstoffen mit den Flüssen ("Auslaugung der Böden") zu verzeichnen.
Dieses Konzept kann auf die natürliche Landschaft, z.B. Urwälder mit hohem Wirkungsgrad, und auf die land-, forst- und wasserwirtschaftlich genutzte Landschaft mit zumeist abgesenktem Wirkungsgrad angewendet werden. Die Dauerhaftigkeit oder Nachhaltigkeit der Landnutzung wird durch die Senkung des Wirkungsgrades drastisch herabgesetzt. Eine Steigerung des Wirkungsgrades in einer intensiv wasser-, land- und forstwirtschaftlich genutzten Landschaft kann nur durch einen innovativen Umgang mit dem Wasser in der Landschaft und in der Gesellschaft durch ökologische Kreislaufwirtschaft sowie Zeit- und Raumlimitierung erreicht werden.
In den durchgeführten Projekten wurde die Methodik dieser Landschaftsanalyse entwickelt und auf verschiedene Gebiete angewendet. Im "Stör-Projekt" wurden außerdem die notwendigen naturwissenschafltichen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen für eine Steigerung des landschaftlichen Wirkungsgrades und damit der Nachhaltigkeit dargestellt.
Download des kompletten Projektberichtes als pdf-Datei (16 MB).