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F.2. Regionalstudie
Die Regionalstudie soll einen Vergleich der unterschiedlichen Einzugsgebiete und Berechnungsabschnitte bezüglich der untersuchten Parameter ermöglichen. Dabei werden zuerst die Abflüsse und Konzentrationen zur Ermittelung der Stoffverluste herangezogen (Kap. 2.1). Die Darstellung von Strukturparametern (Kap. 2.2) soll eine weitergehende Prozeßanalyse zulassen. Die Auswertung der Temperaturdaten liefert weitere Hinweise auf die Verteilung der dissipativen Prozesse (Kap. 2.3). Im Kap. 2.4 werden die Ergebnisse zum Wirkungsgrad und zur Phasenlage der Einzugsgebiete als Indikatoren für die Landschaft zusammengefaßt.
F.2.1. Abfluß und Stoffverluste
Zur Bestimmung der Stoffverluste der einzelnen Berechnungsabschnitte sind primär der Abfluß und die darin enthaltenen chemischen Konzentrationen erforderlich (Kap. 2.1.2, 2.1.3). Daraus lassen sich die Stofffrachten räumlich differenziert berechnen (Kap. 2.1.4). Für die Bestimmung des Abflußbeiwertes ist die Kenntnis der Niederschläge erforderlich (Kap. 2.1.1).
F.2.1.1. Niederschlag
Ein Vergleich zwischen den 14 Niederschlagsstationen des Deutschen Wetterdienstes zeigt (vgl. Abb. 69, 70), daß die Abweichungen der einzelnen Stationen vom Gesamtmittel aller Stationen relativ gering sind (-6% bis +5%). Diese Abweichung liegt im Rahmen der Meßfehler, die bei der Niederschlagsmessung auftreten können (Wohlrab et al. 1992: 46). Auch können z.B. die hohen Werte der Station Hohenwestedt - sie weist die höchsten Niederschläge für den Zeitraum 1992-1994 auf - anhand der Werte der nächstliegenden Station Gnutz - sie weist die niedrigsten auf - nicht nachvollzogen werden.
Abb. 69: Abweichung der einzelnen Niederschlagsmeßstellen vom Gesamtmittel; (938 mm/a) im Störeinzugsgebiet 1992-1994.
Abb. 70: Prozentuale Abweichung der einzelnen Meßstellen vom Jahresmittel aller 14 Stationen; im Störeinzugsgebiet 1992-1994.
Das langjährige Mittel des Jahresniederschlages aus dem hydrologischen Atlas der Bundesrepublik Deutschland (Keller 1978) beträgt 750-800 mm. Während der Jahresniederschlag 1992 mit 800 mm diesem entsprach, wiesen die Untersuchungsjahre 1993 und 1994 einen um über 20% höheren Niederschlag auf (972 mm bzw. 1042 mm).
Die quantitative Niederschlagsanalyse ergibt:
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Niederschläge können auf kurze Entfernungen sehr unterschiedlich sein (z.B. Gnutz - Hohenwestedt im Nordwesten oder Wahlstedt - Bornhöved im Osten).
- Der allgemeine Trend "abnehmender Niederschlag von Westen nach Osten" sind nicht ohne weiteres auf das Untersuchungsgebiet übertragbar (z.B. Latendorf - Wahlstedt - Bornhöved - Borstel).
Für die Berechnung des mittleren Gebietsniederschlages der Teileinzugsgebiete wurden daher alle Stationen einbezogen, die im Teileinzugsgebiet bzw. in dessen näheren Umgebung liegen, mindestens jedoch zwei Stationen bei den kleineren Einzugsgebieten. Die genaue Zuordnung kann der Tab. im Anhang 1.5 entnommen werden.
F.2.1.2 Abfluß
Der durchschnittliche Jahresabfluß aller Pegel zwischen 1991 und 1994 beträgt 379 mm. Abb. 71 zeigt die absolute Abweichung der einzelnen Einzugsgebiete von diesem Wert.
Abb. 71: Absolute Abweichung der Abflüsse und Niederschläge vom Gesamtmittel 1991-1994; (Abfluß 379 mm, Niederschlag 907 mm).
Die große Spannbreite der Abflüsse wird deutlich. Sie schwanken von etwa +275 mm bis -200 mm um das Gesamtmittel, wobei bei den Einzugsgebieten mit Extremwerten die räumliche Abgrenzung unsicher ist (z.B. P01, P19, P13). Die unterschiedlichen Gebietsniederschläge haben kaum einen Einfluß auf die Abflußunterschiede der Einzugsgebiete. So variiert der Niederschlag insgesamt nur sehr wenig, er macht nur einen geringen Anteil der Abflußabweichung aus und teilweise ist seine Abweichung sogar gegenläufig zu der des Abflusses. Daher verhalten sich die prozentualen Abweichungen von Abfluß und Abflußbeiwert sehr ähnlich (Abb. 72). Der jährliche Abflußbeiwert schwankt dabei zwischen 21 und 71.
Abb. 72: Prozentuale Abweichung von Abfluß und Abflußbeiwert vom Gesamtmittel.
Abb. 73: Abflußbeiwerte für die Einzugsgebiete.
Die folgenden Abbildungen zeigen beispielhaft für einen Teil der Pegel aus dem Einzugsgebiet der Stör unterhalb des Pegels Willenscharen die mittleren Monatsabflüsse, die monatlichen Minima und die monatliche Standardabweichung. Dabei werden die Werte der kleineren Teileinzugsgebiete in ihrer Relation zu den Gebietsabflüssen der beiden größten Teileinzugsgebiete Stör bis Willenscharen bzw. Bramau bis Föhrden dargestellt. Die übrigen Abbildungen sind in Anhang 2, F.2.1.2, enthalten.
Aus den Graphiken kann ersehen werden, wie die Abflußdynamik der Teileinzugebiete auf die Dynamik der großen Einzugsgebiete wirkt. Abweichungen nach unten (dünner Balken bis zum Wert des Vergleichspegels) signalisieren, daß das betrachtete Teileinzugsgebiet weniger zum Wert des Vergleichspegels beiträgt, Abweichungen nach oben (dicker Balken über den Wert des Vergleichspegels hinaus) zeigen einen höheren Beitrag an.
Unter dem Basisabfluß wird der Anteil am Abfluß verstanden, der als Grundwasserspende auch in niederschlagsarmen Perioden noch geliefert wird. Der Anteil des Basisabflusses am Gesamtabfluß wurde als das Verhältnis zwischen dem minimalem Abfluß und dem mittleren Abfluß der Jahre von 1991 bis 1994 berechnet. Dabei ergeben sich leichte Unterschiede, je nach dem, ob die Minima anhand der niedrigsten Monatsabflüsse oder niedrigsten Tagesabflüsse ermittelt wurden.
Abb. 74: Flächenspezifische Monatsabflüsse. Auf der linken Achse ist der absolute spezifische Abfluß (in m3/ha/d) aufgetragen, auf der rechten der Mittelwertsfaktor. Das Gesamtmittel 1991-1994 des Vergleichspegels ist durch eine durchgezogene Linie, das Gesamtmittel 1991-1994 des jeweiligen Pegels durch eine dicke gestrichelte Linie und sein Jahresmittel durch eine dünn gestichelte Linie gekennzeichnet. Abweichungen nach oben werden durch Schraffur und Fortführung des Balkens über den Wert des Vergleichspegels hinaus und Abweichungen nach unten durch einen dünneren Balken vom Wert des Verleichspegels aus nach unten verdeutlicht.
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Abb. 75: Flächenspezifische monatliche Minima des Abflusses. An der linken Achse kann das absolute spezifische Abflußminimum (in m3/ha/d), an der rechten der Mittelwertsfaktor abgelesen werden. Das Gesamtmittel 1991-1994 des Vergleichspegels ist durch eine durchgezogene Linie, das Gesamtmittel 1991-1994 des jeweiligen Pegels durch eine dicke gestrichelte Linie und sein Jahresmittel durch eine dünn gestichelte Linie gekennzeichnet. Abweichungen nach oben werden durch Schraffur und Fortführung des Balkens über den Wert des Vergleichspegels hinaus und Abweichungen nach unten durch einen dünneren Balken vom Wert des Verleichspegels aus nach unten verdeutlicht.
Abb. 76: Monatliche Standardabweichung des Abflusses. An der linken Achse kann die absolute spezifische Standardabweichung des Abflusses (in m3/ha/d) (auf Basis der Tagesabflüsse), an der rechten der Mittelwertsfaktor abgelesen werden. Das Gesamtmittel 1991-1994 des Vergleichspegels ist durch eine durchgezogene Linie, das Gesamtmittel 1991-1994 des jeweiligen Pegels durch eine dicke gestrichelte Linie und sein Jahresmittel durch eine dünn gestichelte Linie gekennzeichnet. Abweichungen nach oben werden durch Schraffur und Fortführung des Balkens über den Wert des Vergleichspegels hinaus und Abweichungen nach unten durch einen dünneren Balken vom Wert des Verleichspegels aus nach unten verdeutlicht.
Abb. 77: Jährlicher Basisabfluß der Einzugsgebiete (in Prozent des mittleren Abflusses) auf Grundlage der Monatsminima.
Der durchschnittliche Basisabfluß auf der Grundlage des niedrigsten Monatsabflusses beträgt 26,7% und schwankt dabei zwischen 4,4% und 58,2%. Für die Berechnung anhand des niedrigsten Tagesabflusses ergeben sich 20,6% als Mittelwert und eine Schwankung zwischen 2,4% und 50,6%. Der Anteil des Basisabflusses ist also eher gering. Der sehr hohe Basisabfluß in der Dreckau (P25) und in der oberen Stör (P23) ist in Frage zu stellen, da er sich stark von der Gesamtverteilung abhebt.
Die niedrigen Werte für den Basisabfluß überraschen nicht. Im Sommer findet aufgrund der hohen Verdunstung kaum Versickerung statt. Im Winter hingegen wird die Versickerung begrenzt, sobald der Oberboden wassergesättigt ist. Deshalb stellt der Basisabfluß das am langsamsten fließende Wasser mit der längsten Aufenthaltszeit im Boden. In ihm gelöste Stoffe erreichen deshalb erst nach langer Zeit das Oberflächengewässer. Durch die lange Aufenthaltszeit sind die Frachten durch die Lösungsgleichgewichte bestimmt.
F.2.1.3. Konzentrationen
In den nachfolgenden Fließschemata sind für alle im Zeitraum 1992 bis 1994 beprobten Meßstellen die mittleren Konzentrationen und Standardabweichungen der untersuchten Parameter dargestellt. Aus der Farbgebung heraus ist eine Einordnung bezüglich des Gesamtmittelwertes und der Standardabweichung möglich.
Bei einem Vergleich der Meßorte fällt deren z.T. sehr unterschiedlicher Charakter auf. Zu erklären ist dies dadurch, daß die einzelnen Meßstellen unterschiedliche Gebietseigenschaften widerspiegeln, z.B. Einzugsgebietsgröße, Lage (Oberlauf, Unterlauf), und bei abnehmendem oder stagnierendem Abfluß im Sommer der Einfluß kurzzeitiger und/oder punktueller Prozesse (z.B. Abwasserzufluß) zunimmt. Über die Musteranalyse lassen sich die Meßpunkte unterschiedlichen Konzentrationsmustern zuordnen (vgl. Abb. 78 und Anhang 2, F.2.1.3):
Abb. 78: Konzentrations-Fließschema für Calcium.
- Die kaum durch saisonale oder einen Düngezyklus beeinflußten "natürlichen" Konzentrationsmuster. Sie spiegeln die Prozesse in der Landschaft am besten wider. Ihr Verlauf wird durch das jahreszeitliche Abflußmuster geprägt. Der Mittelwert und die Schwankung sind in Gebieten mit einem hohen Anteil von dissipativen Ausgleichsstrukturen (z.B. Wald) gering. Die Werte liegen, bedingt durch die bessere Rückkopplung zwischen Stoffauf- und -abbau, unter dem Mittel (hoher Anteil stofflicher Kreis- gegenüber Verlustprozessen, Kap. B.3).
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Die durch Phasenmischung geglätteten Muster. Sie treten vor allem im Unterlauf auf. Durch das Zusammenfließen von Gewässern mit unterschiedlicher Konzentration (verschiedene Phasen) findet ein Konzentrationsausgleich statt.
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Die durch einzelne hohe Konzentrationen gekennzeichneten Muster. Diese sind durch punktuelle, zeitlich begrenzte Stoffeinträge (Düngung, Einleitung von Abwässern) bedingt. Die gewählte Beobachtungsfrequenz (z.B. monatliche Probenahme) reicht nicht aus, diese zeitlich begrenzten Prozesse zu erfassen. Für eine Aussage über die stofflichen Umsetzungsprozesse in der Landschaft (stoffl. Kreis- oder Verlustprozesse) können die einzelnen Meßwerte mit hoher Konzentration vernachlässigt werden.
- Die durch Abwassereinleitungen oder Sickerwasser aus Abwassergruben und undichten Leitungen geprägten, kaum an den hydrologischen Prozeß gekoppelten "Muster". Sie weisen betriebsabhängig eine relativ hohe Varianz über einen Großteil der Werte und einen hohen Mittelwert auf. Der Anteil des natürlichen Prozeßmusters ist sehr gering (z.B. Konzentrationsanstieg von P und N im Sommer bei geringem Abfluß und hoher Verdunstung).
Die einzelnen Meßpunkte können über die Fließschemata der Konzentrationsmuster den Musterarten 1, 2 und 4 zugeordnet werden.
Die Stellen, an denen sowohl ein hoher Mittelwert der Konzentration von Gesamt-P und Gesamt-N als auch eine sehr hohe Standardabweichung auftritt, sind entweder durch Abwässer (z.B. Vorfluter Heinkenborstel Stelle 169a/D-B8, Brokstedter Au Stelle 263/E-M8, einige Stellen im Einzugsgebiet der Schwale 111/B-D3 bzw. 107/B-B2) oder Moormineralisierung beeinflußt (vgl. Meßstellen im Dosenmoor oder dem Großen Moor). Der Klärwerkseinfluß zeigt sich ansonsten in sehr hohen Chlorid- und Natrium-Konzentrationen, wie z.B. an der Probestelle 44/C-4 in der Stör hinter Neumünster bei Padenstedt.
F.2.1.4. Stoffverluste
Die Stoffverluste wurden über die Multiplikation der Werte der monatlichen Probenahme mit dem mittleren Monatsabfluß ermittelt.
Abb. 79 zeigt das Frachtmuster für die Gesamtsalze. Die Frachtmuster der Parameter Ca, Mg, Ges.-P, Ges.-N, sind in Anhang 2, F.2.1.3, enthalten.
Abb. 79: Beispiel eines Frachtmusters (Gesamtsalze). Auf der linken Achse ist die absolute spezifische Fracht (in kg/ha/d oder g/ha/d) aufgetragen, auf der rechten der Mittelwertsfaktor. Das Gesamtmittel 1991-1994 des Vergleichspegels ist durch eine durchgezogene Linie, das Gesamtmittel 1991-1994 des jeweiligen Pegels durch eine dicke gestrichelte Linie und sein Jahresmittel durch eine dünn gestichelte Linie gekennzeichnet. Abweichungen nach oben werden durch Schraffur und Fortführung des Balkens über den Wert des Vergleichspegels hinaus und Abweichungen nach unten durch einen dünneren Balken vom Wert des Verleichspegels aus nach unten verdeutlicht.
Abb. 80: Fracht-Fließschemata für Calcium.
Diese Graphiken verdeutlichen, daß in allen Einzugsgebieten - bis auf das der Dreckau - die Frachten durch den Abfluß bestimmt werden (vgl. auch Abb. 81). Der Verlauf der Frachtmuster und der Abflußmuster ist nahezu identisch (Kap. 2.1.2).
Abb. 81: Abfluß und Stoffverluste der Teileinzugsgebiete
Anhand der Abweichungen von dem Vergleichspegeln kann ermittelt werden, wann und in welchen kleineren Teileinzugsgebieten die Frachten geringer oder größer als im großen Teileinzugsgebiet sind.
In den Fließschemata sind für die Einzugsgebiete die mittleren Austräge pro Hektar und Tag und deren Standardabweichung für den Zeitraum 1992 bis 1994 dargestellt. Über die Grautöne ist eine Einordnung bezüglich des Gesamtmittelwertes und der Standardabweichung möglich. Abb. 80 zeigt das Fließschema für Calcium die anderen Schemata sind in Anhang 2, F.2.1.4, wiedergegeben.
Die Verlustkarte zeigt die flächenspezifischen Verluste der einzelnen Einzugsgebiete der Stör. Als Einzugsgebiete mit den höchsten Verlusten treten die Fuhlenau, die Aalbek, die Stör bis Padenstedt und die Brokstedter Au hervor. Die Gebiete mit den geringsten Austrägen sind Mühlenbek, Schwale bis Wühren, das Halloher Moor, die Schmalfelder Au bis Bad Bramstedt und die Dreckau.
F.2.2. Strukturparameter zur Prozeßanalyse
Anhand der in diesem Abschnitt dargestellten Verteilungen lassen sich die Einzugsgebiete näher charakterisieren.
F.2.2.1. Flächennutzung
Die Flächennutzung auf der Grundlage der Topographischen Karte des Stör-Gebietes zeigt die Flächennutzungskarte. Die Verteilung der Flächennutzung für das Gesamtgebiet und die Abweichungen aller Berechnungsabschnitte von dieser Verteilung sind in Anhang 2, F.2.2.1, dargestellt.
Einige Gebiete zeigen dabei kaum eine Abweichung vom Gesamtmittel (z.B. Höllenau, Osterau bei Bad Bramstedt). Berechnungsabschnitte mit besonders hohem Waldanteil sind der Himmelreichbach und das Halloher Moor. Auffällig hoch ist der Ackeranteil in der Schwale und der Ohlau (Bad Bramstedt). Überdurchschnittliche Ackeranteile weisen auch die Fuhlenau (Böken) und die Dreckau (Lentföhrden) auf. Besonders viel Grünland findet sich im Einzugsgebiet der Ohlau und Holmau.
Auf den Ackerflächen wird der Energiepuls am schlechtesten dissipiert (Kap. Temperatursonden, Kap. Satellitendaten). Sie werden hoch nettoproduktiv bewirtschaftet und erhalten eine gewisse Kalkdüngung (Kap. 1.1.5). Deshalb ist zu erwarten, daß Berechnungsabschnitten mit einem hohen Anteil an Ackerflächen auch häufiger hohe Stoffverluste aufweisen. Diese Tendenz zeigt Abb. 81, in der überdurchschnittlich hohen Ackeranteilen auch überdurchschnittlich hohe Stoffverluste gegenüberstehen und umgekehrt. Abweichungen davon können in mehreren Ursachen begründet sein. So geht in den Ackeranteil selbst die relative Lage der Flächen zu den Gewässern ebenso wenig ein, wie die mögliche Begrenzung der Austräge durch den Transportprozeß (vgl. Kap. E.2.1). Darüber hinaus bestehen Unterschiede in den Flächen selbst, z.B. deren Vorrat, und in den nicht als Acker genutzten Flächen. Daß überdurchschnittlich hohe Waldanteile unterdurchschnittlich hohe Stoffverluste aufweisen, dürfte lediglich die Umkehrung des oben beschriebenen Sachverhaltes sein.
Abb. 82: Flächennutzung und Stoffverluste in den Berechnungsabschnitten. Die beiden Linien in den Diagrammen stellen jeweils die Mittelwerte dar.
F.2.2.2. Hangneigung
Die Hangneigung zeigt, wie zu erwarten, eine deutliche Häufung der geringer geneigten Flächen. Die Abb. im Anhang 2, F.2.2.2, zeigen die Abweichung der Hangneigung vom Gebietsmittel. Als Berechnungsabschnitte mit über dem Durchschnitt liegender Hangneigung fallen der Himmelreichbach, die Buckener Au (Innien), die Wegebek und die Fitzbek auf. Bereiche mit unterdurchschnittlicher Hangneigung sind z.B. die Aalbek (Ehndorf), die Wischbek und der Berechnungsabschnitt Stör bei Willenscharen.
Eine höhere Hangneigung führt zu einem beschleunigten Abfluß und damit möglicherweise zu einer schnelleren Verarmung des Oberbodens. Andererseits dürften die steileren Bereiche des Untersuchungsgebietes mehr bindiges Material und damit einen größeren Basenvorrat als die flacheren Bereiche enthalten. Da ohnehin die Unterschiede der Berechnungsabschnitte der Hangneigung eher gering sind, ist ein direkter Bezug zu den Stoffverlusten nicht zu erwarten (vgl. Abb. 83).
Abb. 83: Hangneigung und Stoffverluste der Berechnungsabschnitte.
Allerdings ist festzuhalten, daß in kleineren Teileinzugsgebieten mit größerer Hangneigung wie z.B. Himmelreichbach, Buckener Au, Wegebek oder Fitzbek ein erhöhter Abfluß und damit auch ein höherer Stoffverlust als unter den gleichen Bedingungen in einem flacheren Relief zu erwarten ist.
F.2.2.3. Ökotonenabstand
In der Karte der Ökotonenabstände fallen vor allem der Segeberger Staatsforst und die Stadt Neumünster mit besonders hohen Werten auf. Die einzelnen Nutzungsklassen lassen sich anhand der Histogramme (vgl. Abb. 84) wie folgt charakterisieren:
Abb. 84: Verteilung der Ökotonenabstände; für mehrere Nutzungsklassen im Einzugsgebiet der Stör.
- Grünland weist in der Mehrzahl nur geringe Ökotonenabstände auf, aber kaum sehr kleine Flächen (unter 40 m Ökotonenabstand).
- Acker besitzt eine ausgeglichenere Verteilung, wenngleich auch hier die zweitniedrigste Klasse (40 - 60 m Ökotonenabstand) dominiert.
- Der Ökotonenabstand des Waldes ist relativ gleichmäßig verteilt. Auch die hohen Klassen (über 320 m Ökotonenabstand) sind hier belegt (Einfluß des Segeberger Staatsforstes). Gleichzeitig sind aber auch anteilig viele Bereiche mit niedrigem Ökotonenabstand vorhanden (unter 40 m).
- Die Verteilung der Wasserflächen spiegelt die überwiegend kleinflächigen Gewässer wider.
- Die Siedlungsflächen weisen Ökotonenabstände von hauptsächlich zwischen 40 und 80 m auf (etwa 45%). Auch hohe Werte (Stadtgebiet Neumünster) treten auf.
F.2.2.4. Wasserdurchfluß
Die Karte des Wasserdurchflusses zeigt eine deutliche Differenzierung in Kuppen-, Hang- und Tallagen innerhalb der Berechnungsabschnitte. Diese Strukturierung ist innerhalb des gesamten Störgebietes recht gleichmäßig verteilt. Dies zeigt auch die Gesamtverteilung der Wasserdurchflußklassen und die Abweichung der Berechnungsabschnitte davon (Abb. im Anhang 2, F.2.2.4).
Relativ niedrige Durchflußwerte weisen sehr kleine Gebiete, wie der Himmelreichbach, auf. Ebenfalls niedrige Werte sind auch in der Wegebek und im Halloher Moor anzutreffen. Im Bereich der breiteren Flußtäler (Stör bei Padenstedt, Bramau bei Föhrden) sind hingegen leicht höhere Werte häufiger als im Gesamtgebiet.
Die Karte des Wasserdurchflusses veranschaulicht zudem Ungenauigkeiten, die bei der Ausweisung der Berechnungsabschnitte aufgetreten sind, wie das Beispiel des Halloher Moores zeigt. Die Karte wurde deshalb verwendet, um zu einer treffenderen Abgrenzung der oberirdischen Einzugsgebiete zu kommen (Kap. D.5.4).
F.2.3. Oberflächentemperatur
Anders als die abgeleiteten Parameter, wie z.B. Hangneigung und Ökotonenabstand, stellt die vom Satelliten erfaßte Oberflächentemperatur die direkte Messung einer zeitlich variableren Größe dar. Sie gibt einen Anhaltspunkt über die Art der Energiedissipation mit einer gewissen räumlichen Auflösung. - Die hier vorgestellten Ergebnisse wurden im Rahmen einer Examensarbeit von Birgit Dybowski gewonnen.
Die Oberflächentemperatur der Aufnahmezeitpunkte vom Juli 1987, September 1991 und Mai 1992 sind als Karten dargestellt.
F.2.3.1. Temperaturverteilung der Berechnungsabschnitte und Einzugsgebiete
Die Temperaturverteilung des Gesamtgebietes und die Abweichungen der einzelnen Berechnungsabschnitte von dieser für die Juli-Szene zeigt die Abb. im Anhang 2, F.2.3.1. Beispiele für stark überwärmte Gebiete sind die Dosenbek (Tungendorf) und die Stör bei Padenstedt. Kühlere Bereiche hingegen sind die Schwale bei Kerkwischholz und der Himmelreichbach.
Abb. 85: Stoffverluste und mittlere Oberflächentemperatur der Teileinzugsgebiete.; Da in der Septemberaufnahme Teile des Bildes durch Nebel nicht auswertbar waren, sind nicht alle Teileinzugsgebiete in die Auswertung eingeflossen.
Die mittlere Oberflächentemperatur der Teileinzugsgebiete zu verschiedenen Zeitpunkten bzw. deren Summe ist in Abb. 85 den Stoffverlusten gegenüber gestellt. Berechnungsabschnitte mit unterdurchschnittlichen Temperaturen weisen überwiegend auch unterdurchschnittliche Stoffverluste auf. Abweichungen hiervon können in besonders hohen Abflüssen begründet sein, wie z.B. am Himmelreichbach. Berechnungsabschnitte mit überdurchschnittlich hohen Temperaturen besitzen zumeist auch überdurchschnittlich hohe Stoffverluste auf. Dort, wo dies nicht der Fall ist, gehen möglicherweise bereits die Vorräte zur Neige, wie in der Dreckau (Kap. 2.4.2).
F.2.3.2. Oberflächentemperatur und Strukturparameter
Wasserdurchfluß
Der modellhaft ermittelte Wasserdurchfluß (Kap. D.6.3) macht sich in den Temperaturverteilungen nicht bemerkbar; allenfalls die Bereiche mit sehr hohem Durchfluß sind etwas besser gekühlt. Wider Erwarten sind auch die Kuppenlagen nicht durch eine höhere Temperatur kenntlich. Dies gilt auch, wenn nur eine Nutzungsklasse, etwa Acker oder Grünland, betrachtet wird. Gründe dafür dürften die ausreichenden Niederschläge (knapp 800 mm/a), deren zeitliche Verteilung und die durch die geringe Hangneigung langsame Abflußgeschwindigkeit sein. Würden weitere Temperaturbilder anderer Zeitpunkte analysiert, könnte auch eine andere Temperaturverteilung angetroffen werden.
Für die Ermittelung des Wirkungsgrades (Kap. D.6.4) wurde dieser Parameter aus diesen Gründen überschätzt. Von dem Wasserdurchfluß werden wertvolle Ergebnisse für die Abschätzung landschaftlicher Prozesse wie Erwärmung und Stoffaustrag erwartet, wenn dieser mit der Vegetation und ggfs. der Hangneigung gekoppelt werden kann.
Ökotonenabstand
Die Ökotonendistanzen (Kap. D.6.2) sind bei der Betrachtung der Temperaturkarten kaum erkennbar. So sind z.B. zu den unterschiedlichen Zeitpunkten keine deutlichen Temperaturgradienten innerhalb des Segeberger Staatsforstes zu erkennen. Die Auswertung zeigt vor allem dann keine weitere Differenzierung mehr, wenn die möglichen Mischpixel entfernt werden. Lediglich das Stadtgebiet von Neumünster weist eine deutliche Differenzierung mit dem Ökotonenabstand auf. Werden die Temperaturkarten der verschiedenen Zeitpunkte addiert, so zeigt sich dieser Effekt noch deutlicher. Dies hängt möglicherweise mit der unterschiedlichen Bebauungsdichte und den zum Stadtrand hin zunehmenden Anteil an Gärten und Grünflächen zusammen.
Die gegenseitige Beeinflussung der Temperatur unterschiedlicher Flächen an ihren Rändern ist offensichtlich mit dem Landsat 5-Satelliten nicht mehr erfaßbar. Dies gilt nicht nur für die Wälder, sondern auch für die Ackerflächen. Der Einfluß des Ökotonenabstandes wurde bei der Abschätzung des Wirkungsgrades (Kap. D.6.4) nach den bislang vorliegenden Ergebnissen überschätzt.
Wirkungsgradklassen
Die Verteilung der vom Satelliten jeweils gegen 11.30 Uhr registrierten Temperatur über die Wirkungsgradklassen (Kap. D.6.4) zeigt die erwartete Differenzierung: Bei höherem Wirkungsgrad ist die Temperatur im Mittel niedriger als bei geringerem Wirkungsgrad. Dies wird in jeder der drei Szenen deutlich. Durch die in die Wirkungsgradabschätzung stark eingehende Flächennutzung gilt dies trotz der Überschätzung des Einflusses des Wasserdurchflusses und der Ökotonenabstände.
F.2.3.4. Multitemporale Betrachtung
Anders als zu den anderen Aufnahmezeitpunkten ist in der Januarszene keine deutliche Differenzierung zwischen den Nutzungsklassen mit Ausnahme großer Wasserflächen (Einfelder See) erkennbar. Dies kann mit dem im Januar nur sehr geringen Energiepuls begründet werden. So beträgt die Globalstrahlung im Januar nur 17.24 kWh/m² gegenüber 159.58 kWh/m² im Juni (langjährige Mittelwerte für Hamburg), so daß kaum thermische Potentiale aufgebaut werden können. Unter diesen Umständen treten die Störungen der Sensoren im Landsat deutlicher hervor, da der Signalabstand der Temperatur zum Rauschen gering ist. Auf dem Bild ist eine deutliche Streifung zu erkennen.
Die multitemporale Betrachtung der Satellitenbilder (vgl. Karten der Oberflächentemperatur) zeigt, daß sich die Flächennutzungen in ihrer Temperatur zu den Zeitpunkten Mai, Juli und September relativ zueinander ähnlich verhielten.
Das Gebiet der Schwale fällt trotz des hohen Anteils an Ackerflächen zu den Zeitpunkten Mai 92 und Juli 87 als relativ gut gekühlt auf. Dies kann mit einer höheren Wasserhaltekapazität und einem größeren Basenvorrat erklärt werden. So wird die Schwale zum Hügelland gerechnet, in dem die landwirtschaftlichen Erträge deutlich höher sind als in der angrenzenden Vorgeest (Statistisches Landesamt 1989b). Die Aufnahme vom September 91 zeigt aber, daß auch diese Flächen zu bestimmten Zeitpunkten austrocknen und die Ackerflächen dort dann ähnlich überwärmt sind wie im übrigen Teil des Stör-Gebietes.
Hohe Temperaturvarianzen des Ackers können durch die unterschiedlichen Anteile des offenen Bodens erklärt werden (Tab. 6).
Tab. 6: Anteile von Acker, offenem Boden und Grünland in Prozent des Gesamtgebietes.
F.2.4. Bewertung der Landschaft anhand Wirkungsgrad und Phasenlage
F.2.4.1. Wirkungsgrad
Im Anhang 2, F.2.4.1, ist die Verteilung der abgeschätzten Wirkungsgradklassen für das Gesamtgebiet, die Berechnungsabschnitte und die Einzugsgebiete dargestellt. Als Gebiet mit besonders hohem Wirkungsgrad fällt das Einzugsgebiet des Himmelreichbaches auf. Ebenfalls deutlich überdurchschnittliche Wirkungsgrade weisen die Schwale an den Pegeln Kerkwischholz und Bönebüttel, die Fitzbek und die Osterau bei Bimöhlen auf. Besonders unterdurchschnittliche Wirkungsgrade wurden für die Dosenbek bei Tungendorf, die Stör bei Padenstedt und die Schwale bei Brachenfeld ermittelt.
Wird der Wirkungsgrad den Stoffverlusten gegenüber gestellt (Abb. 86), so weisen in den meisten Fällen erwartungsgemäß überdurchschnittliche Wirkungsgrade unterdurchschnittliche Stoffverluste auf und umgekehrt. Abweichungen davon dürften mit der Transportlimitierung des Auswaschungsprozesses und einer nicht immer ganz zutreffenden Einschätzung des Wirkungsgrades zu erklären sein. Einige Gebiete weisen geringere Stoffverluste trotz eines schlechten Wirkungsgrades auf. Dies kann auf die Erschöpfung des Basenvorrates zurückzuführen sein (Kap. 2.4.2).
F.2.4.2 Phasenlage der Einzugsgebiete
Die Phasenlage eines Einzugsgebietes gibt dessen Stadium im Verlustprozeß wider: Steigen die Verluste noch an, haben sie ihr Maximum erreicht oder klingen sie gar schon aufgrund zur Neige gehender Vorräte ab. Über die Phasenlage müssen Stoffverluste und Wirkungsgrad relativiert werden, da ansonsten eine Fehleinschätzung erfolgt. So würde man vermuten, daß das Einzugsgebiet der Dreckau aufgrund des geringen Wirkungsgrades einen sehr hohen Verlust aufweist. Dies ist aber nicht richtig, wie die Frachtberechnungen zeigen (vgl. Verlustkarte). Der Vorrat in diesem Gebiet ist sehr wahrscheinlich schon weitgehend aufgebraucht (vgl. Kap. E.2.1.5).
Ein Vergleich der Stoffverluste mit dem Wirkungsgrad der Einzugsgebiete (vgl. Abb. 86) ergibt daher auch noch nicht die erwartete Übereinstimmung. Die Tendenz, daß mit abnehmendem Wirkungsgrad der Einzugsgebiete die Stoffverluste zur Zeit noch zunehmen, wird aber bestätigt. Die Abweichung einzelner Einzugsgebiete von der Tendenz wird z.T. auf folgende Zusammenhänge, die im Rahmen des Projektes nicht geklärt werden konnten, zurückgeführt:
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Im Einzugsgebiet der Dreckau (G-R1-1) dürften die Vorräte größtenteils schon aufgebraucht sein, so daß mit dem abfließenden Wasser keine großen Stoffverluste mehr verbunden sind.
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Für das Einzugsgebiet der Stör bis Padenstedt (C-4) wird der negative Einfluß der Stadt Neumünster bei der Ermittlung des Wirkungsgrades offensichtlich überschätzt. Möglicherweise wird ein Teil der entstandenen Wärme von den umliegenden Flächen durch Verdunstung dissipiert.
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Für das Einzugsgebiet des Himmelreichbaches (in der Graphik weggelassen) scheinen die Frachten sehr hoch. Sie könnten auf den stark erhöhten Abfluß im Jahr 1993 zurückgeführt werden. Auch konnte nicht geklärt werden, wie sehr die Vergrößerung der Mineralisationszone im Einzugsgebiet des Himmelreichbaches durch die stark erhitzte Umgebung die Stoffverluste erhöht.
- Für die Pegel in der Fuhlenau, Himmelreichbach, die Wegebek, die Ohlau und die Holmau ist die Ursache für die stark erhöhten Abflußwerte noch zu unklar. Diese können in falschen Einzugsgebietsgrenzen oder örtlichen Unterschieden im Niederschlag begründet sein.
F.3. Zusammenfassung
Die Projektergebnisse lassen sich zu einem dynamischen Bild der Landschaft verdichten. Danach ist die Landschaft keineswegs ein stabiles System, das allenfalls innerhalb geologischer Zeiträume einem Wandel unterworfen wäre. Vielmehr verändert sich der gesetzlich zum Schutzgut erhobene Naturhaushalt: Der Stoffhaushalt weist bzgl. der Basen ein erhebliches Defizit auf, der Wasserhaushalt ist großflächig beeinträchtigt. Die Landschaft verändert sich also nicht nur, sondern weist auch eine eindeutige Entwicklungsrichtung auf: die Landschaft droht, als Lebensraum für den Menschen immer weniger nutzbar zu werden.
Dies wird durch eine Reihe einzelner Prozesse bestätigt. Deren Analyse gibt zugleich aber auch Hinweise, welche Maßnahmen notwendig sind, um die Landschaft dauerhaft als Grundlage der Gesellschaft zu erhalten. Es konnte gezeigt werden, daß der Abfluß frachtbestimmend ist. Dies deutet auf Störungen im Wasserhaushalt hin: Die Vegetation ist nicht mehr in der Lage, den Transportprozeß durch einen höheren Anteil der Verdunstung und Kondensation zu beschränken. Eine Anreicherung der Landschaft mit Vegetation verbesserte die Wasserqualität und vergleichmäßigte den Abfluß.
Die überschlägige Stoffbilanz und die Abschätzung der Basenvorräte hat deutlich gemacht, daß das Stör-Gebiet bereits stark an seinen Reserven zehrt. Dies trifft, wie die Regionalanalyse zeigt, für alle Teileinzugsgebiete zu. Im Falle der Dreckau ist zu befürchten, daß hier die Vorräte bereits zur Neige gehen (Kap. 2.4). Da ein Ausgleich der Verluste durch Düngung aufgrund des hohen Energie- und Kostenaufwandes bestenfalls kurzfristig erfolgen könnte, sind die Stoffkreisläufe durch eine veränderte Bewirtschaftung zu schließen (Kap. G). Die Höhe der Verluste unterstreicht, da keineswegs "nur" von einer linearen Fortsetzung des Austragsprozesses ausgegangen werden kann, daß die Minimierung der Verluste Priorität besitzen muß. Andernfalls droht die Versteppung und der Zusammenbruch der Vegetation auf größeren Flächen.
Bei der Bewirtschaftung ist darauf zu achten, daß die heute großen Bodenwasserschwankungen reduziert werden, da sie durch die erhöhte Mineralisationstätigkeit der Mikroorganismen dem Stoffaustrag Vorschub leisten (Kap. E.2.1.1). Die Entwässerung der Landschaft macht sich aber nicht nur in häufigeren wechselfeuchten Phasen des Oberbodens bemerkbar, sondern hat offensichtlich bereits zu einer Verschiebung der Niederschlagsverteilung geführt (Kap. F.1.2.1).
Die Analyse ausgewählter Fließgewässer hinsichtlich ihrer Morphologie hat deutlich gemacht, wie sehr die Gewässer Resultat ihres Einzugsgebietes sind. So weisen die untersuchten Fließgewässer durch ihre Struktur, ihr Breiten-Tiefen-Verhältnis oder ihr Partikelspektrum auf eine hohe Dynamik des Hydrographen hin. Diese Dynamik wird durch die Bewirtschaftung aufrechterhalten, so daß eine erneute Selbststrukturierung kaum zugelassen wird. Maßnahmen, die zur Verbesserung der Gewässer und damit auch zu deren Stoffrückhalt beitragen sollen, müssen demnach im Einzugsgebiet beginnen.
Die multitemporale Auswertung der Oberflächentemperatur (Kap. 2.3) und die Ergebnisse der Temperatursonden (Kap. E.1.1) unterstreichen noch einmal die Bedeutung der Vegetation für die Dämpfung des Energiepulses. Vegetationsarme Flächen erwärmen sich tagsüber wesentlich stärker als z.B. Wälder. Ein hoher Anteil dauerhafter Vegetation trägt daher entscheidend zum Ausgleich klimatischer Extreme bei.
Mit den vorgestellten Ergebnissen steht ein ausreichendes Systemwissen zur Verfügung, um eine Planung für das Gebiet auf eine solide Basis stellen zu können. Darüber hinaus wäre es durch eine eingeschränkte Fortführung der vorgestellten Untersuchungen möglich, die weitere Veränderung des Hydrographen, der Stoffverluste und der Oberflächentemperaturen als Indikatoren für die Nachhaltigkeit der Landschaft zu messen. Damit ließe sich auch der Erfolg der von den Verfassern für notwendig erachteten, veränderten Flächenbewirtschaftung feststellen: Eine Vergleichmäßigung des Abflußhydrographen über das Jahr (Anzeichen für einen veränderten Wasserfluß), eine Abnahme der Leitfähigkeit (Abnahme der Salzfracht) und eine Verringerung der Oberflächentemperatur (Verbesserung der Temperaturdämpfung) zeigten einen Erfolg an.